Das Schöne am Laufen? Es gibt doch immer wieder einen Trend, den man noch nicht mitgemacht hat. Aktueller Fall: Streakrunning. Was sich hinter dem „streaken“ verbirgt und weshalb gerade der Jahresbeginn die beste Zeit ist, das Ganze einmal selbst auszuprobieren, habe ich mir genauer angeschaut – sowohl in der Theorie als auch in der Praxis.
Was ist Streakrunning?
Rein formal ist es denkbar unspektakulär und einfach, ein Streakrunner zu sein. Wer täglich die Laufschuhe schnürt und mindestens 1 Meile (1,6 km) zurücklegt, darf sich dieser Läufergruppe zugehörig fühlen. Auch wenn zumeist weitere Strecken zurückgelegt werden, steht weniger die Distanz, als vielmehr die Kontinuität im Fokus. Denn wird ein Tag pausiert, ist der Streak gebrochen und die Rechnung beginnt von vorne – so die Regeln.
Streakrunning – das machen doch nur Freaks!
Das tägliche Laufen ist nur etwas für die Hartgesottenen, für Ultraläufer und die besonders Ambitionierten?! Naaah, nicht wirklich. Die meisten Streakrunner haben einfach Spaß an der Bewegung, das tägliche Laufen gehört zu ihrer Routine, stellt einen Ausgleich dar. Oder aber es ist ein Anreiz für all diejenigen, für die Bewegung Bestandteil des eigenen Wohlbefindens ist, der Alltag aber nicht immer Zeit für ausgiebige Workouts zulässt: wer täglich z.B. 2-4 km läuft, hat weder ein großes zeitliches Invest, noch ist man automatisch ein Ultrarunner.
Ist Streakrunning gesund?
Tägliches Laufen sollte nicht von null auf 100 begonnen werden. Daher sind die meisten Streakrunner in der Regel auch keine Laufanfänger. Es besteht schon eine gewisse Laufroutine, man kennt den eigenen Körper und seine Leistungsfähigkeit recht gut und weiß daher das richtige Maß zu treffen. Wer stark erkältet oder krank ist, sollte eine Pause einlegen. Auch wenn der Streak damit dann natürlich „offiziell“ von vorne beginnt, Gesundheit geht vor!
Streakrunning ist perfekt für die off-season
In der Zeit nach den letzten Herbst-Wettkämpfen und vor den ersten Laufveranstaltungen des Frühjahrs ist die perfekte Zeit, eine Phase des Streakrunnings einzubauen. Vor allem wenn die Tage kürzer werden und das Wetter kalt, will man vielleich manchmal einfach keine Longruns machen oder sich auf glattem Untergrund schnellen Intervalleinheiten stellen. Jetzt geht es hauptsächlich um den Spaß am Laufen, nicht darum Leistungsgrenzen zu verschieben oder Laufzeiten zu verbessern. Streaken eignet sich daher vor allem in der Nebensaison, wenn man keinen klassischen Trainingsplan befolgt und der nächste Wettkampf erst mal nicht in Aussicht ist.
Streakrunning zur Leistungssteigerung?
Ein Training, das auf eine Leistungssteigerung abzielt, benötigt neben unterschiedlichen Trainingsbelastungen auch Phasen der Regeneration. Vor allem das Thema Regeneration ist für eine Leistungssteigerung entscheidend, denn nur in der Ruhe kann sich der Körper an Belastungen anpassen und somit langfristig besser werden. Wer sich also aktuell auf einen Wettkampf vorbereitet, für den ist tägliches Laufen in Form des Streakrunnings nicht das Richtige.
So gelingt Streakrunning
Alles beginnt im Kopf
Zunächst sollte man sich bewusst machen, dass Streaken vor allem eine mentale Herausforderung ist. Es gilt jeden Tag zu Laufen, egal ob die Lust fehlt, man viel zu tun hat, das Wetter schlecht oder es ja eigentlich schon viel zu spät ist. Aber genau darin liegt auch der Vorteil des Streakens: es geht schließlich nicht darum möglichst weit oder schnell zu laufen, sondern einfach darum, es überhaupt zu tun. Und sollte also wirklich mal die Zeit das Argument sein: 1,6 km passen wirklich in jeden Zeitplan und sind selbst bei schlechtem Wetter denkbar schnell vorbei.
Streaken als zeitlich begrenzte Challenge
Wer in der off-Season trotzdem eine läuferische Herausforderung sucht, wird in einem zeitlich begrenzten Streak sicherlich einen interessante Challenge finden. 30 Tage bzw. ein Monat eignen sich für solche Zwecke recht gut. Täglich laufen und sich eventuell pro Woche eine Zieldistanz setzen, geht dann noch einen Schritt weiter: vielleicht jede Woche einen Halbmarathon, Marathon oder 50 km – dies sollte man auch an der eigenen Lauferfahrung abhängig machen.
Locker bleiben
Wer streakt, sollte Strecken und Geschwindigkeiten wählen, die sich körperlich angenehm anfühlen und nicht übermäßig herausfordernd sind. Schließlich liegt die eigentliche Herausforderung des Streakrunnings in der Kontinuität. Auch die anschließende Entspannung nicht zu kurz kommen lassen: ob Dehnen, ein warmes Bad oder ein paar Minuten auf der Blackroll, so wird die Belastung nicht zu einseitig.
Abwechslung einbauen
Jeden Tag dieselbe Strecke, in derselben Geschwindigkeit zu laufen ist schon im normalen Lauftraining nicht die beste Idee, denn das wird langfristig nicht zum Erfolg führen. Im schlechtesten Fall verliert man sogar die Lust am Laufen. Daher ist Abwechslung ein Grundpfeiler jedes erfolgreichen Trainingsplans. Das sieht auch beim Streaken im Grunde nicht anders aus: Sprints, lockere Läufe, Fahrtspiele, Intervalle, Longruns, Steigerungsläufe oder Regenerationsläufe. Auch wenn es hier zwar nicht um Leistungssteigerung geht, ist Abwechslung dennoch eine gute Möglichkeit am Ball zu bleiben.
Meine persönlichen Erfahrungen mit Streakrunning
Eins vorweg: geborener Streakrunner bin ich sicherlich nicht und werde es auch nicht werden. Denn sportlich bin ich gerne vielseitig unterwegs. Dauerhaft nur eine Sache machen, ist nicht mein Ding. Zwei Aspekte haben mich dennoch neugierig gemacht. Zum einen ist es für mich eine Art der Motivation, zum anderen mache ich den Streak mit einer klaren zeitlichen Begrenzung (1.-31. Januar 2020). Aktuell bin ich bei Tag 15 und in den ersten beiden Wochen bin ich immerhin auf 80,5 Kilometer gekommen.
Körperlich finde ich es nicht anstrengender als die 3-4 Laufeinheiten, die ich sonst über die Woche verteilt gemacht habe. Jedoch ist der mentale Aspekt eine Herausforderung für sich. Meist plane ich meinen Tag direkt um den Run herum, denn sonst passiert es im Trubel des Alltags schnell, dass das Laufen in der Prio-Liste nach unten rutscht. Wenn es sich mit meinem Tagesablauf wirklich nur sehr schlecht koordinieren lässt, verlege ich auch schon mal die Mittagspause ins Gym oder laufe noch kurz vor dem Schlafen eine Minimaldistanz. Damit ich trotz Streakrunning nicht mein übriges Training vernachlässige, kombiniere ich das Ganze auch oftmals, indem ich ins Gym jogge oder nach dem Yoga einen entspannten Lauf nach Hause mache.
Was mich trotz organisatorischem Aufwand und auch der gewissen Einseitigkeit am Ball bleiben lässt, ist die Motivation hier eine Challenge durchzuziehen. Und dass ich damit nicht ganz allein bin, motiviert zusätzlich, denn den ein oder anderen Mitstreiter gibt es zum Glück, allen voran Isa von runMunichrun, die mich erst auf diese Idee gebracht hat.
Übrigens gibt es zum Thema Streakrunning (noch) keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Betrachtet man dies aber mal aus empischer Perspektive, so fällt das gemäßigte „täglich Laufen“ in ähnliche gesunde Ratschläge wie „15 min Sport am Tag“ oder die bekannten 10.000 Schritte. Jeweils Maßnahmen, bei denen sich Mediziner und Experten über die gesundheitlichen Vorteile einig sind: für Körper, Stoffwechsel, Gesundheit und Langlebigkeit.
Habt Ihr weitere Fragen zum Thema Streakrunning , nutzt doch gerne die Kommentarfunktion – ich muss jetzt nämlich laufen… Es ist Tag 15 des Runner’s World Januarstreaks und damit fast Halbzeit.
train | #rwjanuarstreak
Ein Lacher für Dich: Ich habe die Mail-Benachrichtigung nur im Augenwinkel gesehen und mich gefragt, was Steakrunning ist.. eine neue Art der Schnitzeljagd? Aber Sarah isst doch gar kein Fleisch?! 😀
Hahahaaa, Jenny! Dying 😀
Aber fun fact: mir ging es am Anfang tatsächlich genauso – jedes Mal, wenn ich es irgendwo gelesen habe, dachte ich automatisch „ja, also neee. Das ist nix“