train | Das waren meine Erfahrungen mit Freeletics

Seit März 2020 sind wir nun immer wieder in Shut Downs. Mal kann man ins Gym, mal nicht. Mal gehe ich zum Outdoor-Workout, mal wird es wieder unterbunden. In dieser Zeit habe ich vermehrt mit Freeletics trainiert und sogar das erste Mal auch einen der Freeletics Trainingspläne durchgezogen. Meine Erfahrungen mit Freeletics, was die Vor- und Nachteile sind und weshalb ich es nicht jeder/jedem empfehlen würde.

Was ist Freeletics?

Naja, um ehrlich zu sein muss man das heutzutage kaum noch großartig erläutern. Daher fasse ich mich kurz. Freeletics ist ein Münchner Fitness-Startup. Alles begann recht beschaulich im Maßmannpark mit Trainingsplänen zum selbst ausdrucken. Seit seiner Gründung im Jahr 2013 ist Freeletics seither mehr oder weniger ungebremst durch die Decke gegangen. Heute gilt Freeletics als der führende Anbieter von AI-basiertem Fitness- und Lifestyle-Coaching. Über 51 Millionen User in 175 Ländern weltweit trainieren mit Freeletics.

Wie funktioniert Freeletics?

Freeletics wird als App über das Smartphone genutzt. Zum einen gibt es die Möglichkeit Freeletics kostenlos zu verwenden. Hierbei findet man z. B. eine Auswahl verschiedener Workouts, die jeweils nach griechischen Göttinnen und Göttern benannt sind. Zum anderen gibt es die gebührenpflichtige „Coach“ Funktion, die den eigentlichen Benefit von Freeletics bildet.

Freeletics Götter Workouts

Inzwischen gibt es mehr als 80 Götter Workouts. Das Prinzip der Workouts ist dabei stets, die angegebenen Übungen so sauber und so schnell wie möglich zu absolvieren. Die Workouts sind insgesamt recht vielfältig gestaltet. Es lässt sich beispielsweise auswählen, welche Körperregionen trainiert werden sollen, wie herausfordernd das Training sein soll, auch nach Trainingsdauer oder Schwierigkeitslevel lässt sich filtern. Zudem gibt es die Möglichkeit, rein mit dem Körpergewicht zu trainieren oder alternativ Trainingsgeräte oder Laufsequenzen einzubauen.

Freeletics Trainings Journeys

Mit den Trainings Journeys wird man als User an die Hand genommen – für 6, 8 oder auch 12 Wochen. Die Journeys zielen dabei auf verschiedene Fitnessziele ab, z. B. insgesamt fitter werden, abnehmen, Muskeln aufbauen, den Körper straffen oder Ausdauer aufbauen. Der Coach berechnet anhand von Angaben wie Fitnesslevel, Alter sowie Angaben zu Größe und Gewicht das initiale Training. Im weiteren Verlauf passt sich das Training dann an die Performance und den Fortschritt an – AI (artificial intelligence) sei Dank. Dazu fragt die App nach jedem Workout ein Feedback ab. Es versteht sich von selbst, dass man dabei ehrlich antworten sollte, denn ansonsten macht man entweder keine Fortschritte oder überfordert sich im Training unnötig.

Meine Erfahrungen mit Freeletics

Da ich selbst gerne flexibel und vielseitig trainiere, empfinde ich Freeletics für mich als sehr praktisch und gut in den Alltag integrierbar. Man kann, muss aber nicht, Equipment nutzen, kann es mit dem Laufen kombinieren und sogar in Sachen Ernährung und Mindfulness bietet der Freeletics Coach Unterstützung. Dennoch gibt es aus meiner Sicht auch ein paar Nachteile, auf die ich neben all‘ den Vorteilen auch eingehen möchte:

Vorteile Freeletics

  • Kein langes Überlegen, was und wie trainiert wird, einfach Matte ausrollen und los geht’s!
  • Kontinuierliche Herausforderung
  • Erlernen neuer Übungen anhand von detaillierten Videos
  • Vielzahl verschiedener Workouts und Einzelübungen, theoretisch sehr abwechslungsreich
  • Integrierte Warm-up und Cool-down Sequenzen
  • Community Gedanke: gegenseitiger Support
  • Motivierend: Tages- und Wochenzusammenfassungen über das absolvierte Training

Nachteile Freeletics

  • Nicht für Anfänger*innen geeignet: Auch wenn sich das Schwierigkeitslevel einstellen lässt, tendiert man bei Nutzung von Freeletics schnell dazu, sich zu überfordern. Auf der Jagt nach der nächsten Bestzeit, lässt man eine saubere Trainingsausführung auch gerne mal außer Acht, was langfristig zu Bewegungs- und Haltungsstörungen führen kann. Man muss ich also disziplinieren und immer wieder an eine saubere Trainingsausführung ermahnen.
  • Stichwort Trainingsausführung: Grundübungen wie Liegestützen oder Kniebeugen klingen nach „Grundlage“ ergo „easy“, aber auch das muss man erst einmal hinkommen. Wenn Du schon mal ein Personal- oder Kleingruppentraining hattest, wirst Du sicher bestätigen können, dass Trainer*innen meist die Haltung und Ausführung korrigieren. Das ist wichtig, denn gerade Grundübungen müssen von „Grund auf“ richtig erlernt werden, sonst bekommt man eine unsaubere Ausführung nur selten wieder abtrainiert. Allein bei Kniebeugen höre ich auch heute noch nach jahrelangem Training Dani von @eisbachfit nur allzu präsent im Ohr „gerader Rücken, Knie schieben nach außen, Gewicht ist auf den Fersen, …“. Daher: wer Grundübungen nicht sauber beherrscht, wird sich auch mit der besten Videoanleitung nur schwer selbst adaptiert und überprüft bekommen.
  • Eigentlich abwechslungreich, aber…: Auch wenn die App grundsätzlich eine Vielzahl verschiedener Übungen und Workouts bereithält, hatte ich im Laufe meines 12 Wochenplans gefühlt bei jedem Trainingstag Burpees und Liegestützen (in verschiedenen Variationen) im Plan. Zwar konnte ich mich insgesamt schnell steigern, aber ich muss sagen, irgendwann war das einfach zu viel und zu einseitig. Mal abgesehen davon, dass es meine Nachbarn auch nur so semi-gut fanden (wobei gesagt sei, dass es die Funktion „ich muss leise trainieren“ gibt, mit der man das Workout kurz vor Beginn auch noch entsprechen adjustieren kann).
  • Verletzungsgefahr: Wie bereits angesprochen ist Freeletics aus meiner Sicht nichts für Anfänger. Auch wenn man eine korrekte Trainingsausführung nicht garantieren kann, ist die Gefahr relativ groß, sich eine Verletzung, Fehlhaltung oder Ermüdung zuzuziehen. Wenn man zudem bestimmte Vorerkrankungen oder Bewegungseinschränkungen hat, sollte man wie bei jeder anderen Sportart auch, genau auf den eigenen Körper hören.

Persönliches Fazit zu Freeletics

Wie Ihr seht, musste ich bei den Nachteilen ein wenig ausholen, um Kontext zu liefern. Sicherlich lassen sich viele der genannten Nachteile vermeiden, indem man entsprechend agiert. Auch wird man jedem der genannten Punkte ebenso im Setting anderer Homeworkouts begegnen, wenn man die Trainingsausführung nicht entsprechend berücksichtigt. Daher lautet mein persönliches Fazit:

Freeletics ist praktisch und effektiv, jedoch sollte man ein gewisses Körpergefühl und Trainingserfahrung mitbringen. Ich nutze Freeletics auch weiterhin, achte dabei aber weniger auf Bestzeiten, sondern vielmehr auf eine korrekte Trainingsausführung.

train | Freeletics (not) for everyone

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