Ferulasäure ist eines der stärksten natürlich vorkommenden Antioxidantien. Vor allem die Randschichten von Getreidekörnern, braunem Reis, geröstetem Kaffee, Spinat, Spargel, Oliven, Früchten und Gemüse sind reich an Ferulasäure. Mit Konzentrationen bis 5 mg/g bleiben Weizenkleie jedoch eine der Hauptquellen für Ferulasäure. Weshalb man Ferulasäure nicht nur essen, sondern auch in Hautpflegeprodukten formulieren sollte, erfahrt ihr im heutigen Beitrag.
Kategorie
Antioxidans
Chemische Bezeichnung
(E)-3-(4-hydroxy-3-methoxy-phenyl)prop-2-enoic acid
INCI und alternative Namen
Ferulic Acid (INCI), 4-Hydroxy-3-methoxyzimtsäure, Koniferensäure, Ferulat, trans-Ferulic Acid, 2-propenoic acid, 3-(4-hydroxy-3-methoxyphenyl)-ferulic acid
Wirkungsweise
- schützt andere Antioxidantien vor Oxidation und erhöht so z.B. die Stabilität topischer Vitamin C und E Anwendungen und verdoppelt deren photoprotektive Eigenschaften [1]
- starkes Antioxidans, das UV-Strahlung absorbieren und so UV-induzierte oxidative Reaktionen in der Haut abwehren kann [2]
- reduziert feine Linien und Falten
- wirksam gegenüber Pigmentstörungen und Altersflecken, repariert sonnengeschädigte und -gealtere Haut [3]
- entzündungshemmende Eigenschaften [4]
- durch Stimulation der Kollagen- und Elastinsynthese kann die Spannkraft der Haut erhöht werden, vor allem dann wenn Ferulasäure in Niosomen (ähnlich zu Liposomen) verkapselt formuliert wird [5]
- in wissenschaftlichen Studien konnte durch Zugabe von Ferulasäure die Hemmung des Zellwachstums bestimmter Krebszellen beobachtet werden [6, 7, 8]
Einsatzkonzentration
0.25-5%
Formulierung
Ferulasäure ist ein gelblicher und geruchloser Feststoff, der sich sowohl in Wasser als auch Alkohol gut lösen lässt. Aufgrund ihrer starken protektiven und regenerativen Eigenschaften auf die Haut wird Ferulasäure bevorzugt in Moisturizern, Seren, Sonnenschutzprodukten und After-Sun Produkten formuliert. Aus kosmetischen Zubereitungen wird Ferulasäure sehr leicht von der Haut aufgenommen, sofern der pH-Wert stimmt. Dieser sollte sauer sein und unter pH 3.5 liegen.
Funfact
Ferulasäure ist ein pflanzliches Naturprodukt und einer der am häufigsten vorkommenden sekundären Pflanzenstoffe. Sie wird aus Gräsern, Bäumen und dem Doldengewächs Asant gewonnen, ist aber auch in Dill oder bestimmten Gräsern enthalten, weshalb sie in der indischen und anderen asiatischen Küchen auch als Gewürz Verwendung findet.
Dreamteam
In Kombination mit Vitamin C und E wirkt Ferulasäure synergistisch und verbessert die Wirksamkeit der beiden Vitamine im Hinblick auf ihre photoprotektiven Eigenschaften. Vor allem Vitamin C ist bekannt dafür nicht ganz unproblematisch in der Hautpflege zu sein, oxidiert es bei Kontakt mit Sauerstoff doch überaus schnell, was einen Wirksamkeitsverlust nach sich zieht. Die Beobachtung, dass bereits 0.8% Ferulasäure Vitamin C in kosmetischen Formulierungen stabilisiert, war quasi die Geburtsstunde des ersten C+E Ferulic Serums (bekannt aus dem Hause SkinCeuticals; 15% Vitamin C, 1% Vitamin E, 0.5% Ferulasäure).
Good to know
Zahlreiche Studien bringen Ferulasäure in einen Zusammenhang mit einer antikanzerogenen Wirkung [6, 7, 8]. Bei Injektion hoher Konzentrationen an Ferulasäure konnte beobachtet werden, dass Tumorzellen einen programmierten Zelltod (Apoptose) einleiten. Wer jetzt hofft, dass eine Ernährung mit ferulasäurereichen Lebensmitteln vor Krebs schützt, den muss ich leider enttäuschen. Denn obwohl eine derartige Ernährungsweise sicherlich nicht ungesund ist, so kann doch nicht annähernd die benötigte Gewebeanreicherung erreicht werden, die für eine Krebsprävention nötig wären.
Literaturangaben
[1] Lin et al., Ferulic acid stabilizes a solution of vitamins C and E and doubles its photoprotection of skin. J Invest Dermatol. 2005 Oct;125(4):826-32.
[2] Murray et al., A topical antioxidant solution containing vitamins C and E stabilized by ferulic acid provides protection for human skin against damage caused by ultraviolet irradiation. J Am Acad Dermatol. 2008 Sep;59(3):418-25.
[3] Oresajo et al., Protective effects of a topical antioxidant mixture containing vitamin C, ferulic acid, and phloretin against ultraviolet-induced photodamage in human skin. J Cosmet Dermatol. 2008 Dec;7(4):290-7.
[4] Islam et al., Biological abilities of rice bran-derived antioxidant phytochemicals for medical therapy. Curr Top Med Chem. 2011;11(14):1847-53.
[5] Manosroi et al., Anti-aging efficacy of topical formulations containing niosomes entrapped with rice bran bioactive compounds. Pharm Biol. 2012 Feb;50(2):208-24.
[6] Roy et al., Plant Phenolics Ferulic Acid and P-Coumaric Acid Inhibit Colorectal Cancer Cell Proliferation through EGFR Down-Regulation. Asian Pac J Cancer Prev. 2016;17(8):4019-23.
[7] Zhang et al., Ferulic acid exerts antitumor activity and inhibits metastasis in breast cancer cells by regulating epithelial to mesenchymal transition. Oncol Rep. 2016 Jul;36(1):271-8.
[8] Fahrioğlu et al., Ferulic acid decreases cell viability and colony formation while inhibiting migration of MIA PaCa-2 human pancreatic cancer cells in vitro. Gene. 2016 Jan 15;576(1 Pt 3):476-82.
care | understanding skincare
Ferulasäure ist unlöslich in Wasser.
Abgesehen davon stimmt der Link auf das Serum von Skinceuticals nicht und es sind 0,5% Ferulasäure und nicht 0,8%
Naja… Recherche geht anders.
https://www.gfn-selco.de/de/produktsuche/ferulasaeure-synthetisch
Hallo Florian,
danke für deine Nachricht. Stimmt, beim Erstellen des Absatzes hat sich ein Übertragungsfehler eingeschlichen – im CE Ferulic Serum sind natürlich 0,5% Ferulasäure enthalten, habe ich korrigiert. Der Link ist ebenfalls aktualisiert, der war wohl zwischenzeitlich abgelaufen. Ich habe leider keine Kapazitäten, alle meine eingebundenen Links fortlaufend zu checken, ob diese noch funktional sind – Onlineshops ändern da auch öfter mal ihre Verlinkungen und dies entsprechend zu prüfen, kann eine Mammutaufgabe sein.
Was hingegen die Löslichkeit von Ferulasäure betrifft, habe ich diverse andere Quellen, die durchaus eine Löslichkeit in (warmem) Wasser angeben, z. B.:
https://gestis.dguv.de/data?name=493923
https://www.chemie.de/lexikon/Ferulas%C3%A4ure.html
http://www.toxcenter.org/stoff-infos/f/ferulasaeure.pdf
Vermutlich müsste ich mich einfach nochmal selbst ins Labor stellen und das kurz prüfen 😉
Viele Grüße,
Sarah