In Kosmetika und Pflegeprodukten werden Öle verschiedener Herkunft formuliert: natürliche Öle, Mineralöle oder auch Esteröle. Esteröle sind zwar grundsätzlich synthetische Öle, basieren je nach Herstellungsweise jedoch oft auf natürlichen Rohstoffen. Chemisch gesehen handelt es sich bei der Herstellung der Esteröle um eine Veresterung, eine chemische Reaktion bei der Fettsäuren mit einer Alkoholgruppe (so wie sie z.B. im Glycerin oder anderen Fettalkoholen zu finden ist) verbunden werden.
Im Falle unseres heutigen Kandidaten, wird durch die Veresterung von Laurinsäure mit Isoamylalkohol entsprechend Isoamyl Laurate gewonnen. Isoamyl Laurate erscheint auf den ersten Blick wenig reizvoll. Viele schenken diesem Inhaltsstoff nicht weiter Beachtung, überlesen ihn gar beim Studieren der INCI-Liste – zu langweilig, zu wenig Wirkung, kein Potenzial für nachhaltige Verbesserungen des Hautzustandes.
Aber in der Hautpflege geht es nicht ausschließlich um potente Inhaltsstoffe, denn befinden sich diese nicht in einer entsprechenden Formulierung, kann selbst der vielversprechendste Stoff nichts ausrichten. Für eine entsprechende Wirkung ist vielerlei zu berücksichtigen: Löslichkeit, Haptik, Hautgefühl, Konsistenz, Penetration, pH-Wert… um nur einige Faktoren zu nennen, die unter Verwendung entsprechender Hilfsstoffe, das eigentliche Produkt erst zu einem Pflegeprodukt machen.
Von Langeweile also keine Spur, bisschen mehr Respekt bitte! Denn Isoamyl Laurate fällt ganz klar in die Kategorie der kosmetischen Hilfsstoffe, die einem Produkt letztendlich zu seiner Wirksamkeit, Formulierbarkeit und anwenderfreundlichen Handling verhelfen können.
Kategorie
Emulgator, Moisturizer
Chemische Bezeichnung
3-Methylbutyl dodecanoate
INCI und Derivate
Isoamyl Laurate (INCI), Isopentyl Laurate, 3-Methylbutyl Dodecanoate, 3-Methylbutyl Ester Dodecanoic Acid.
Wirkungsweise
- macht die Haut geschmeidig und glättet sie
- sorgt für ein gutes Spreitverhalten kosmetischer Zubereitungen
- verringert die Kelbrigkeit und Rückfettung von Emulsionen
Einsatzkonzentration
- 0.5-2% in Haarpflege, vor allem in Conditionern wird Isoamyl Laurate häufig als Ersatz für Silikone verwendet
- 1-20% in Hautpflegeprodukten
Formulierung
Isomamyl Laurate ist eine farblos bis hellgelbe, ölige Flüssigkeit, die sich nicht in Wasser lösen lässt. Seine emulgierenden und emulsionsstabilisierenden Eigenschaften sorgen dafür, dass z.B. Pigmente oder andere Feststoffe in kosmetischen Formulierungen optimal in Dispersion bleiben und sich leicht auf der Haut verteilen lassen – ganz typische Anwendung hierfür: Make ups und Flüssigfoundations. Trotz seines hohen Spreitverhaltens zeichnet sich Isoamyl Laurate durch ein trockenes, nicht fettiges Hautgefühl aus.
Funfact
Auch in der Lebensmittelindustrie findet Isoamyl Laurate Verwendung. Ab Konzentrationen von 5% und mehr macht sich ein Aroma von Pfirsichwein, Pflaumen und Trauben bemerkbar. Unter anderem wird Isoamyl Laurate als Aromastoff eingesetzt, wann immer man einen fettig-cremigen Geschmack überreifer Früchte erzielen will (wo auch immer dies zum Einsatz kommen mag – fragt mich nicht!).
Dreamteam
Da es sich bei Isoamyl Laurate um einen Hilfsstoff handelt, gibt es hier kein wirkliches Dreamteam. Allgemein ausgedrückt wird Isoamyl Laurate verschiedensten Produkten zugesetzt, um deren Formulierung zu verbessern oder zu optimieren. Häufig findet man es in Produkten, die “frei von Silikonen” formuliert werden wollen, jedoch auf die entsprechende Haptik silikonhaltiger Produkte nicht verzichten wollen.
Good to know
Kosmetisch gesehen bringen Esteröle einige Pluspunkte mit: sie sind neutral, nicht irritativ und optimieren die Haptik kosmetischer Zubereitungen. Zudem sind sie hochspreitend (verteilen sich leicht auf der Haut), weshalb sie oft als pflanzliche Alternative zu Silikonölen gehandelt werden. Ein weiterer Vorteil liegt in der Tatsache begründet, dass Esteröle oxidationsstabil sind und somit nicht ranzig werden können. Dadurch gelten Esteröle als klassische reizfreie Ölgrundlagen, die kosmetische Zubereitungen oxidativ und mikrobiell stabiler gestalten.
care |unterstanding skincare
du bist meine hautpflegegöttin! danke für alles <3
liebe grüße, feli von http://www.felinipralini.de
Hi,
das ist zwar jetzt nicht speziell auf diesen Artikel bezogen, sondern auf deine INCI Serie allgemein. Könntest du bitte was zu dem Shampoo sagen.
Hat mir der Hautarzt empfohlen, da ich ziemlich starke Kopfhautprobleme habe. Ich weiß zwar, dass SLS kein mildes Tensid ist, aber ich fürchte, kein Anti-Schuppen Shampoo ist mild. Der Rest sieht aber o.k. aus, oder? Wäre Dir für eine kurze Einschätzung der INCI sehr dankbar.
Zusammensetzung Ciclosan Shampoo (INCI):
Aqua, Sodium Laureth Sulfate, Cocamidopropyl Betaine, Betaine, PEG-10 Olive Glycerides, Polysorbate 80, Ciclopirox-Olamine, Hydroxypropyl-Chitosan, Benzyl Alcohol, Potassium Undecylenoyl Hydrolyzed Soy Protein, Panthenol, Citric Acid, Sodium Hydroxide, Parfum
Liebe Grüße, Doro
Hallo liebe Doro,
entschuldige bitte vielmals die verspätetet Antwort, ich habe Dich nicht vergessen… war nur seit Freitag Abend nicht im Lande 🙂
Bzgl des Shampoos, das SLS hast Du ja direkt enttarnt. Bei einer normalen Kopfhaut würde ich das aber auch nicht so eng sehen. Man spült es ja gut ab und lässt es nicht unbedingt minutenlang einwirken. Deshalb bin ich da immer etwas entspannter, auch wenn ich selbst auch immer öfter darauf achte, es nach Möglichkeit zu meiden bzw. den Einsatz minimal zu halten. Wie das aber bei Deiner problematischen Situation letztendlich ist, das kann und möchte ich natürlich nicht bewerten.
Der Rest der INCI Liste sieht aber doch eigentlich sehr ordentlich aus… wer es ganz eng sieht, würde noch das Parfum bemängeln, aber auch hier würde ich ein Auge zu drücken, schließlich steht es an letzter Stelle.
Hast Du es denn inzwischen schon testen können, wie ist denn Dein subjektiver Eindruck?
Viele liebe Grüße,
Sarah
Danke für deine Einschätzung. Ich habe es jetzt 1x verwendet. Im ersten Moment dachte ich toll, kein strenger Geruch, kein Brennen auf der Kopfhaut. Aber beim Ausspülen sind mir dann extrem viele Haare ausgegangen. Mir fallen zwar immer beim Waschen eine Menge Haare aus, aber dieses Mal war es echt erschreckend. Ich weiß jetzt nicht, ob es am Shampoo lag oder ich einfach einen schlechten „Haar-Tag“ hatte. Ich meine gelesen zu haben, dass manche Menschen Cocamidopropyl Betaine nicht vertragen, (bei Betaine weiß ich nicht). Ich habe da bei mir persönlich noch nie drauf geachtet. Falls es so ist, kann es sich aber wohl kaum darin äussern, dass einem bei 1x Shampoonieren so viel Haare ausgehen, oder? Habe es 2 Minuten einwirken lassen, wie es auf der Packung steht. Ich werde es noch einmal anwenden und schauen, wie es dann ist. Kannst du etwas zu Unverträglichkeit von Cocam. Betaine sagen?
Viele Grüße, Doro
Hallo Doro,
glaube auch kaum, dass der vermehrte Haarausfall nun direkt auf das Shampoo zurück zu führen ist… aber da kennst Du deine Haare besser als ich.
Zum Thema Unverträglichkeit und Cocam. Betaine kann ich Dir leider nicht viel sagen, da ich mich hierbei auch nicht genau auskenne. Sorry!!
Liebe Grüße,
Sarah
Die Abbildung enthält einen Fehler, abgebildet ist der Ester von Isoamylsäure und Laurinalkohol statt dem Ester von Laurinsäure und Isoamylalkohol, oder?
Stimmt, hab mir die Reaktion jetzt auch nochmal direkt aufgezeichnet – wird bei Gelegenheit korrigiert!! Danke für den Hinweis!