Squalen und Squalan klingen recht ähnlich und sind es zu weiten Teilen auch. Dennoch hat Squalen im Gegensatz zu Squalan nicht nur positive Eigenschaften: Im menschlichen Talg (Sebum) finden sich 13% Squalen, das mengenmäßig häufigste Lipid unserer Haut [1]. Allerdings oxidiert Squalen unter UVA Strahlung, Zigarettenrauch und Ozoneinfluss überaus schnell. Die resultierenden Oxidationsprodukte wirken stark komedogen, fördern das Entstehen entzündlicher Akne und sind vermutlich an der Entstehung von Falten beteiligt [2].
Squalan ist im Gegensatz zu Squalen höchst stabil und nicht oxidierbar, weshalb hier die positiven Eigenschaften überwiegen und es in der Hautpflege einen wichtigen Stellenwert einnimmt. In der traditionellen Medizin wurde Amaranthöl in der Vergangenheit bereits als Hautpflegemittel verwendet, weist es doch mit 8% eine hohe Squalankonzentration auf und liefert zudem weitere hautpflegende Inhaltsstoffe wie Vitamin E, ungesättigte Fettsäuren, Phythosterole uvm. [3].
Kategorie
Emulgator, Moisturizer
Chemische Bezeichnung
2,6,10,15,19,23-Hexamethyltetracosan
INCI und Derivate
Squalane (INCI), Perhydrosqualene, Cosbiol, Roban, Vitabiosol
Wirkungsweise
- hydriert, glättet und revitalisiert die Haut
- bewahrt die Hautfeuchtigkeit
- in Cremes bzw. Hautpflegeprodukten formuliert verbessert Squalan das Einziehverhalten des jeweiligen Produktes, zudem wird die rückfettende Haptik vermindert (= kein fettiges Hautgefühl).
- Squalan ist ein Öl und dennoch zeichnet es sich durch ein seidiges und nicht fettendes Hautgefühl aus. Dies liegt an dem hohen Spreitwert des Öls (Spreitwert: 602 mm2/10 min). Der Spreitwert gibt an, wieviel Quadratmillimeter von 4 mg einer Ölkomponente innerhalb von 10 min bedeckt werden. Folglich beschreibt das Spreitverhalten die Fähigkeit von Substanzen, sich auf einem Festkörper (z.B. der Haut) zu verteilen. Man sagt, je flüssiger das Öl und je niedriger die Oberflächenspannung, desto höher das Spreitverhalten. Demnach ist Squalan ein verhältnismäßig flüssiges Öl mit einer geringen Oberflächenspannung.
Einsatzkonzentration
bis 100%
Squalan kann lösgelöst von anderen Produkten auf die Haut auftgetragen werden oder man mischt 2-3 Tropfen unter sein jeweiliges Pflegeprodukt. Am besten enthält dieses Produkt eine Fett- oder Ölphase, denn in Wasser ist Squalan nahezu unlöslich. Übrigens muss man keine Angst davor haben, Squalan in die Augen zu bekommen: selbst bei direktem Augenkontakt treten keine reizenden Nebenwirkungen auf, dies ist in der Vergangenheit sowohl in vitro als auch in vivo ausführlich getestet worden.
Formulierung
Squalan ist ein farbloses und geruchloses Öl, das isoliert oder auch in Kombination mit anderen Pflegeprodukten (Hautemulsionen, Sonnenschutzprodukten, Foundations, Shampoos und Conditioner) formuliert werden kann. Nach dem Öffnen des jeweiligen Produktes ist Squalan bis zu 24 Monate stabil. Deshalb kommt z.B. das Squalan Hautpflegeöl von Beyer&Söhne auch komplett ohne Konservierungsstoffe aus. Der einige INCI in diesem Produkt ist tatsächlich alleinig Squalane – das nenn’ ich reizarm formuliert!
Funfact
Squalan ist eine Vorstufe des Cholesterins und somit ein körpereigener Stoff, was auch die reizarmen Eigenschaften erkärt. Bis zu einem Alter von 20 Jahren sind die Squalankonzentrationen in der Haut sehr hoch, danach kommt es leider zu einem deutlichen Rückgang der Squalansynthese.
Dreamteam
Squalan kann als Carrier für fettlösliche Inhaltsstoffe dienen: Vitamin A, Vitamin E, Coenzym Q10, Vitamin K.
Good to know
In der Vergangenheit war Squalan hauptsächlich tierischen Ursprungs. Dazu wird aus Haifischlebern gewonnenes Squalen hydriert, wodurch Squalan entsteht. Heutzutage stammt Squalan für die Kosmeikindustrie hauptsächlich aus den Pressrückständen von Olivenöl [4]. Um die pflanzliche Herkunft zu betonen, nennen es viele Kosmetikhersteller daher “Phytosqualan”. Die Merck-Tochter Sigma-Aldrich vertreibt Squalan unter dem Markennamen “Cosbiol”.
Literaturangaben
[1] Kim and Karadenizm, Biological importance and applications of squalene and squalane. Adv Food Nutr Res. 2012;65:223-33.
[2] Pham et al., Oxidization of squalene, a human skin lipid: a new and reliable marker of environmental pollution studies. Int J Cosm Sci. 2015 (37), 357-365.
[3] Wolosik et al., The importance and perspective of plant-based squalene in cosmetology. J Cosmet Sci. 2013 Jan-Feb;64(1):59-66.
[4] Camin et al., Stable isotope ratios of carbon and hydrogen to distinguish olive oil from shark squalene-squalane. Rapid Commun Mass Spectrom. 2010 Jun 30;24(12):1810-6.
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Mal wieder danke für diesen aufschlussreichen Beitrag liebe Sarah! Wahnsinn, wie du da überall durchblickst. Naturwissenschaften sind für mich ein Buch mi 7 Siegeln 🙂 Liebe Grüße, Feli von http://www.felinipralini.de
Kann man Squalan mit Jojobaöl vergleichen? Was ist bei fettiger, zu Unreinheiten neigender Haut besser? Oder lassen sich die beiden gar nicht miteinander vergleichen?
Hallo Julia,
direkt verglichen habe ich die beiden Öle selbst noch nicht. Jedes Öl hat seinen eigenen Fettsäuremix, weshalb jedes Öl im Grunde unterschiedlich ist.
Kann Dir leider nicht viel zu dieser Thematik sagen, dafür bin ich leider nicht wirklich firm in dem Bereich und bevor ich dir einen Käse erzähle lass ich es lieber.
Nur soviel: kaltgepresstes Kojobaöl eignet sich meines Wissens auch bei fettiger Haut. Squalan ist ein Öl, das bei jedem Hauttyp verwendet werden kann, also auch bei fettiger Haut.
Es gibt einige Öle, die sollte man bei fettiger Haut jedoch auf keinen Fall verwenden: Kokos-, Mandel-, Oliven-, Soja-, Nachtkerzen und Weizenkeinöl weil sie entweder komedogen wirken oder ein sehr fettiges Hautgefühl hinterlassen und nur schlecht einziehen.
Sorry, dass ich dir nicht besser helfen kann 🙁
Liebste Grüße,
Sarah