care | INCI-Wiki (15): Gluconolactone

AHAs (alpha-Hydroxysäuren) und BHAs (beta-Hydroxysäuren) haben dank ihrer Wirksamkeit zurecht einen festen Platz in vielen Hautpflegeroutinen. Doch wer zu sensibler Haut neigt, kann diese Säuren oftmals nicht verwenden. Trotzdem kein Grund sich zu grämen, denn mit den Poly-Hydroxysäuren (PHAs) bietet sich eine milde Alternative. Im direkten Vergleich mit Glycolsäure hinkt Gluconolacton kaum der Rede wert nach, ist dabei aber deutlich milder und wird besser toleriert [1]. Der Theorie nach ist die größere Molekülstruktur von Gluconolacton entscheidend, denn somit wird es langsamer von der Haut absorbiert, was letztendlich zu einer besseren Verträglichkeit führt.

Kategorie

Exfolians, Feuchthaltemittel

Chemische Bezeichnung

D-(+)-Glucono-1,5-lacton

INCI und alternative Namen

Gluconolactone (INCI), Delta-gluconolactone, D-Gluconolactone, D-glucono-1,5-lactone, D-Gluconic acid lactone, E575.

Wirkungsweise

  • stark wasserbindend
  • antioxidative Wirkung: Abfangen freier Radikale, Schutz vor UV-Strahlung [2]
  • mildert die Anzeichen von Photoaging (Lichtalterung ausgelöst durch UV-Strahlung): reduziert Rötungen, feine Fältchen und Hyperpigmentierungen
  • reduziert die Porengröße
  • fördert die Hautfestigkeit [3]
  • selbst bei Rosacea gut verträglich
  • stärkt die Hautbarriere und verhindert transepidermalen Wasserverlust [4]
  • reduziert Akne-Läsionen ähnlich gut wie eine 5%ige Benzoylperoxid Lösung [5]

Einsatzkonzentration

4-15%

Selbst in Konzentrationen bis 20% wurden bisher keine toxischen oder irritierenden Nebenwirkungen dokumentiert, weshalb Gluconolacton als gut verträglich bewertet wird.

Formulierung

Gluconolacton ist ein weißes, geruchsloses Pulver, das für die kommerzielle Herstellung heutzutage biotechnologisch aus Bakterien gewonnen wird. Dennoch ist es kein körperfremder Stoff, denn Guconolacton entsteht im Körper im Rahmen vom Glucose-Umbau zu einer anderen Zuckerart [6]. Die beste Wirksamkeit hat Gluconolacton, wenn es sauer formuliert ist (pH 3.5 – 4).

Funfact

Gluconolacton wird in Hautpflegeprodukten auf zweierlei Arten eingesetzt. Einerseits als aktive Substanz, mit den oben beschriebenen Eigenschaften und Wirkungen. Andererseits findet es auch als Additiv zur Verbesserung der Haltbarkeit von Hautpflegeprodukten Verwendung. Hier genügen bereits Konzentrationen zwischen 1-1.5%. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Produkte, die derart niedrig formuliert sind, weisen zwar eine gute Haltbarkeit auf, die hautpflegende Wirkung ist aber vernachlässigbar.

Dreamteam

Gluconolacton funktioniert bestens mit anderen Anti-Aging Inhaltsstoffen. Eine Studie, die die Kombination von 12% Gluconolacton mit 1% Retinylacetat (Vitamin A Derivat) untersucht hat ergab, dass bereits nach 12 Wochen täglicher Anwendung die Hautdicke zunahm und das Erscheinungsbild feiner Falten verbessert wurde. Des weiteren konnten positive Effekte in Bezug auf Porengröße, Elastizität, Hautbild und Pigmentierung festgestellt werden [7].

Aber auch in Kombination mit anderen AHAs und PHAs wie Glycolsäure und Lactobionsäure, wirkt Gluconolacton positiv auf feine Fältchen, Porengröße, fördert einen ebenmäßigen Hautton sowie die Verbesserung der Hautfestigkeit [8].

Good to know

Wie bei vielen Inhaltsstoffen in der Hautpflege, sollte man auch bei Gluconolacton keine Soforteffekte erwarten. In der Regel ist ein Hautzyklyus nötig, bevor man beurteilen kan, wie und ob ein Inhaltsstoff wirkt. Studien mit Gluconolacton haben gezeigt, dass die Verbesserung von lichtinduzierten Hautschäden nach 6-12 Wochen beobachtet werden kann. Wer also nicht nach einem “Quick-Fix”, sondern langanhaltenden Ergebnissen sucht, ist mit Gluconolacton gut beraten, nur etwas Geduld sollte man mitbringen.

Literaturangaben

[1] Edison, B.L. et al., A polyhydroxyl acid skin care regimen provides antiaging effects comparable to an alpha-hydroxyacid regimen. Cutis 2004 Feb;73(2 Suppk):14-7.

[2] Bernstein, E.F. et al., The polyhydroxy acid gluconolactone protects against ultraviolet radiation in an in vitro model of cutaneous photoaging. Dermatol Surg., 2004 Feb;30(2 Pt 1):189-95.

[3] Yu, R.J. and Van Scott, E.J., Alpha-hydroxyacids and carboxylic acids. J Cosmet Dermatol. 2004 Apr;3(2):76-87.

[4] Berardesca E. et al., Alpha hydroxyl acids modulate stratum corneum barrier function. Br J Dermatol. 1997 Dec;137(6):934-8.

[5] Hunt, M.J. and Barnetson, R.S., A comparative study of gluconolactone versus benzoyl peroxide in the treatment of acne. Australas J Dermatol. 1992;33(3):131-4.

[6] Green, B.A. et al., Clinical and cosmeceutical uses of hydroxyacids. Clin Dermatol. 2009 Sep-Oct;27(5):495-501.

[7] Grimes, P.E. et al., The use of polyhydroxy acids (PHAs) in photoaged skin. Cutis 2004 Feb;73(2 Suppl):3-13.

[8] Drealos, Z.D., Anti-Aging Effects and Tolerability of High Strength Hydroxy Acids in Males with Moderate to Severe Photoaging. J Am Acad Dermatol. 2009.

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