Die einen so: “Moment Alkohol?! Kommt mir nicht auf die Haut!”. Die anderen lehnen sich entspannt zurück. Was der Unterschied zwischen den beiden ist?! Gruppe 2 weißt etwas, das Gruppe 1 nicht zu wissen scheint. Bevor ich euch jetzt eine Auffrischung aus dem Chemiekurs gebe, mache ich es schnell. Alkohole sind eine extrem große und diverse Stoffgruppe und auch wenn viele vermutlich erstmal negative Assiziationen mit Alkohol in der Hautpflege verbinden, gibt es doch auch die “guten Alkohole”. So zum Beispiel Fettalkohole, die Fettsäuren verschiedener Öle oder Pflanzen entstammen.
Kategorie
Emulgator, Tensid, Stabilisator, Hautconditioner
Chemische Bezeichnung
Hexadecan-1-ol und Octadecan-1-ol
INCI und alternative Namen
Cetearyl Alcohol (INCI), Cetylstearylalkohol, Cetearylalkohol, Stearolum, CTFA, Cetostearyl alcohol Mischung aus 1-Hexadecanol (Cetylalkohol) und 1-Octadecanol (Stearylalkohol).
Wirkungsweise
Cetylstearylalkohol hat gefühlt mehr produktwirksame als hautwirksame Eigenschaften:
- verbessert die Stabilität und Textur von Kosmetikprodukten
- Emulgator: Cetylstearylalkohol verringert die Oberflächenspannung von Flüssigkeiten, die sich nicht miteinander lösen lassen (z.B. Öl und Wasser) und fördert so die bildung fein verteilter Mischungen/Emulsionen
- verringert die Transparenz und Lichtdurchlässigkeit von kosmetischen Zubereitungen
- schaumverstärkend
In vielen Cremes, Lotionen, Salben, …, dient Cetylstearylalkohol also eher als Hauptbestandteil kosmetischer Zubereitungen und wird in erster Linie dafür zugesetzt, die Produkteigenschaften zu verbessern. Aufgetragen fühlt sich dieser Inhaltsstoff auf der Haut glättend und nicht fettend an. Mitunter nennen verschiedene Quellen rückfettende und feuchtigkeitsspendende Eigenschaften.
Einsatzkonzentration
0,5 – 2 % in Hautpflegeprodukten
bis zu 4% in Haarkuren
Formulierung
Cetylstearylalkohol ist als weißer Feststoff erhältlich, löst sich wie der Name Fettalkohol schon vermuten lässt nicht in Wasser, dafür aber in Ethanol oder anderen Fetten. Daher wird Cetylstearylalkohol am Besten in der Fettphase zwischen 48-53°C aufgeschmolzen.
Funfact
Cetylstearylalkohol wird unter anderem unter dem Namen Lanette O vermarktet. Mancher witzelt “O” stünde für ohne Wirkung.
Dreamteam
Hier wird wenig spannend. Denn durch die kaum vorhandenen hautpflegenden Eigenschaften würde ich Cetylstearylalkohol eher als Träger-/Hilfsstoff einstufen. Die Pflegewirkung sollte daher aus dem Produkt selbst entstammen.
Good to know
Kontaktallergien durch Cetylstearylalkohol wurden schon seit den 70er Jahren dokumentiert [1]. Ursächlich ist aber nicht immer der Fettalkohol selbst, sondern die Verunreinigungen, die beim Herstellungsprozess entstehen [2,3]. Dennoch kann auch Cetylstearylalkohol in seltenen Fällen Allergien auslösen [4], z.B. bei Personen, die schon eine vorbelastete Haut haben oder unter Ekzemen leiden. Im Allgemeinen wird Cetylstearylalkohol aber als unbedenklich beschrieben.
Literaturangaben
[1] Peter G. et al., Experimentelle Untersuchungen über die allergene Wirkung von Wollwachsalkoholen. Hautarzt 1969: 20: 450-455.
[2] Shore, R.N. et al., Contact dermatitis from stearyl alcohol and propylene glycol in Fluocinonide cream. Arch Dermatol 1974: 109: 397-399.
[3] Ishiguro N. and Kawashima M., Contact dermatitis from impurities in alcohol. Contact Dermatitis 1991: 25: 257.
[4] Leow et al., Allergic contact dermatitis from cetrimide and cetearyl alcohol in Burnol-plus cream. Contact Dermatitis 2000: 43, 174-175.
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